D-MER abmildern

Wie bei den D-MER Auslösern erwähnt, fehlt es derzeit noch an evidenzbasierten Studien, die uns konkrete Behandlungsmethoden vorgeben könnten.

Die Autor:innen der bisherigen Veröffentlichungen1-8 geben jedoch Hinweise darauf, welche Behandlungsmöglichkeiten versucht werden können. Diese Optionen basieren hauptsächlich auf der Annahme, dass Dopamin der den D-MER auslösende Trigger ist.

Als wichtige Punkte in Bezug auf die Abmilderung von D-MER werden genannt:

  • Das Bewusstsein der Mutter darüber, was die negativen Gefühle auslöst („Dieses >Etwas< hat einen Namen & ich weiß, dass ich nicht alleine damit bin.“).
  • Das Bewusstsein der Mutter darüber, dass dem Beschwerdebild keine psychologische Ursache zu Grunde liegt.
  • Finden einer Fachperson, die mit dem D-MER vertraut ist, und unterstützend begleiten kann.
  • Austausch & Vernetzung mit anderen betroffenen Müttern.

Konkrete Selbsthilfe zur Abmilderung des D-MERs können folgende Punkte sein:1,3,4

SelbstfürsorgeSchlafmangel, akuter Stress, Hunger, Dehydrierung, udgl. können einen D-MER verstärken. Gute Selbstfürsorge kann demnach Erleichterung verschaffen.
Trinken von (Eis-)Wasser
Eine große Anzahl von Müttern berichtet, dass sie den D-MER besser ertragen können, wenn sie währenddessen eiskaltes Wasser trinken.
Ablenkung
Ablenkung z. B. mittels eines Buches, Musik, TVs, Handys,… findet ein Großteil der Mütter als sehr hilfreich
Achtsamkeitstraining, Entspannungs- & Atemtechniken
Ermöglichen der Mutter, den Fokus wegzulenken vom Verstehen-Wollen der Emotionen, hin zum Fühlen, Annehmen und Loslassen.
Psychologische Beratung
Obwohl es sich beim D-MER um keine psychologische Problematik handelt, bringt er doch eine große emotionale Belastung mit sich. Daher hilft es manchen Frauen, ihre Erfahrungen mit ausgebildeten Therapeut*innen zu besprechen, die idealerweise über den D-MER Bescheid wissen
Informiert sein & bleibenEinholen von Informationen über den D-MER und das Up-to-Date bleiben mit aktuellen Forschungsergebnissen
Allein sein beim StillenManchen Müttern hilft es, sich zum Stillen zurück zu ziehen
Aromatherapie
Fachkraft für Aromatherapie hinzuziehen und beachten, dass nicht alle Aromaöle für die Anwendung in der Nähe eines Säuglings oder Kleinkindes geeignet sind
Wege den Dopamin-Level zu unterstützen




Geht man von der Annahme aus, dass Dopamin der Trigger für den D-MER ist, könnte theoretisch alles, was den Dopamin-Level hebt, auch gegen den D-MER hilfreich sein. Heise betont für die folgenden Punkte, dass diese auf Spekulationen und anekdotischen Erfolgen beruhen, in Ermangelung anderer, evidenzbasierter Ergebnissen jedoch genannt werden sollten und aufgrund ihrer Unbedenklichkeit auch können.1 Dazu zählen z. B. Sport, Meditation, Massage, Akupunktur, viel Sonnenlicht und die vermehrte Aufnahme von eiweißhaltigen Lebensmitteln (wg. der Aminosäuren Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin) und Omega3-Fettsäuren (insbes. DHA) – Beiziehung eines/einer Ernährungswissenschaftler*in ist dabei empfehlenswert.

Behandlungsoptionen durch Ärzt:innen

Bei schweren Fällen von D-MER, die mit oben genannten Punkten zur Selbsthilfe nicht auf ein erträgliches Maß abgemildert werden können, sollte ein/e Ärzt*in zu Rate gezogen werden, der/die mit dem D-MER vertraut ist bzw. bereit ist, sich diesbezüglich zu informieren. Eine gute Ressource sind die auf dieser Seite genannten Studien und weiterführenden Quellen.

Heise nennt in ihrem Buch1 Möglichkeiten zur Linderung des D-MERs durch Kräuter & Nahrungsergänzungen – Da abhängig von der Art der Kräuter/Wirkstoffe vorab verschiedene Vorerkrankungen ausgeschlossen werden sollten bzw. eine begleitende Überwachung der Blutwerte empfohlen wird, ist die Beiziehung eines/einer Ärzt:in sowie ggf. eines/einer Ernährungswissenschaftler:in ratsam:
Rosenwurz (Rhodiola rosea), Mönchspfeffer, Gingko, Juckbohne, Nachkerze(n Öl), Tyrosin und Phenylalanin, CPD-Cholin, Fava-Bohnen, Vit. D, Vit. B6, Magnesium, Prä- & Probiotika

Für sehr schwere Fälle beschreibt Heise in ihrem Buch1 sowie in ihrer Fallstudie mit Wiessinger3 die Option einer Medikamentenverschreibung (Off-Label Use eines Dopaminwiederaufnahmehemmers, siehe Heise & Wiessinger 20173 ). Es handelt sich dabei um erst um einen einzigen Fallbericht – weitere Daten fehlen dazu. Daher ist derzeit eine Medikamenteinnahme nicht abgesichert. Für Fragen dazu ist eine Beiziehung von Embryotox ärztlicherseits empfohlen.

Zu beachten ist, dass es beim Einsatz von Dopamin steigernden Stoffen (egal ob pflanzlich oder als Medikament) zur Hemmung von Prolaktin und damit zu einem Rückgang der Milchmenge kommen kann.

Hinweis (weil es oft in informellen Foren empfohlen wird): Für CBD-Öl (CBD = Canabidiol, Hanföl) liegen derzeit noch keinerlei Informationen in Bezug auf die Verwendung während der Stillzeit vor. Daher ist aus heutiger Sicht von CBD-Öl zur Behandlung eines D-MER absolut abzuraten.13,17,18